Vergessen Sie es !
Indien ist laut, hektisch, anstrengend - und eines der interessantesten Länder,
das ich kennenlernen durfte.
Warum? Indien rockt. Zumindest mich.Schon am Flughafen taucht man in eine
andere Welt. Schrill, laut und bunt. Vor allem bunt. Giftgrüne Motorrikschas
verstopfen die Strassen, an den Häuserwänden kleben Werbeplakate fuer
Bollywood-Schinken und die Frauen sind in Saris gekleidet, safrangelb,
purpurrot, unglaublich stilvoll und elegant.
In Indien ist noch nicht so die internationale, westlich geprägte Alltagskultur
angekommen, wie z. B. in China. Zwar gibt es auch coffee to go - shops,
doch ist der mittägliche Marsala-Tee am improvisierten Strassencafe mindestens
genauso beliebt.
Überhaupt, das Essen - eine Offenbarung. Egal ob "veg" oder
"non-veg", ich habe selten so gut gegessen wie in Indien. Die meisten
Gerichte basieren auf Gemüsen, die mit raffiniert gewürzten Sossen angeboten
werden. Erstere sind dabei überhaupt nicht exotisch: Linsen, Blumenkohl und
anderes in der Art. Die Sossen haben es aber in sich und nicht umsonst kam
Vasco da Gama vor Jahrhunderten wegen der Gewürze nach Indien.
Dass das Land geprägt ist vom Hinduismus ist Gegenstand der Darstellung in
vielen westlichen Publikationen, angefangen von den täglichen Nachrichten bis
hin zu den "Indiana Jones"-Streifen - und es stimmt. Doch war es für
mich anfänglich überraschend zu sehen, wie stark der Islam zumindest Nordindien
beeinflußt hat. Die Moscheen und Festungen dort gehören fuer mich schlichtweg
zu eindrucksvollsten Bauwerken, die ich bis jetzt in meinem Leben gesehen habe,
und ich bin schon um die 60!
Trotzdem durchdringt und bestimmt der Hinduismus das Leben vieler Menschen in
Indien, sogar bis in die Politik hinein. Nicht wenige Politiker nutzen den
Hinduismus, den es in dieser bestimmenden Form nur in Indien gibt, als
Abgrenzung und Identifikationsmerkmal ihres Staates. So hat diese Religion in
Indien auch eine nationalistische Komponente, was man schnell merkt, wenn man
dort Nachrichten schaut oder Diskussionen zuhört.
Doch: Das Empire ist noch nicht ganz verschwunden! Bei aller Betonung
der nationalen
Eigenständigkeit Indiens ist das koloniale Erbe Großbritanniens
unübersehbar.
Im wahrsten Sinne des Wortes: Das häufigste Taximodell ist der
"Ambassador" der Firma Hindustan Motors, nichts anderes als der
Morris Oxford Series lll aus der Epoche des "Swinging London". Ganz zu
schweigen von den Royal Enfield - Motorrädern, unverändert im Look der
späten 50er Jahre .
Ganz offensichtlich und deutlich spürbar im täglichen Leben ist noch ein
anderer Aspekt des untergegangenen britischen Weltreiches in Indien präsent,
nämlich der der Klassengesellschaft. Sie überlagert sich dort mit dem
hinduistischen Kastenwesen, ist also nichts Gesellschaftsfremdes und deshalb
auch weitgehend akzeptiert.
Im Gegensatz dazu stehen gerade im ländlichen Raum Aktivitäten kommunistischer
Gruppen, doch wird das Kastenwesen eher durch neue städtische Millieus (z.B. den IT-Yuppies) so langsam in Frage gestellt.
All diese Gegensätze und die wirkliche Exotik machen Indien für mich so
interessant. Und nebenbei ist es ein tolles Reiseland für individuelle Trips,
denn es gibt Eisenbahnverbindungen bis in den letzten Winkel und die
Kommunikation ist durch Englisch als quasi zweite Landessprache kein Problem.
Schauen Sie sich doch mal meine persönlichen Highlights an und klicken
Sie dazu einfach auf die passenden Textzeilen in der Liste unten.