Mein Hongkong
China ohne Volksrepublik
Um es gleich vorneweg zu sagen: Hongkong ist für mich eine der
interessantesten Städte der Welt!
Die Atmosphäre dort ist unvergleichlich: chinesisch, britisch,
international.
Geschäftsleute mit Rolex am Handgelenk und Smartphone am Ohr,
Businessladies auf zentimeterhohen Highheels, tätowierte Bauarbeiter auf
Bambusgerüsten, dazu europäische Backpacker, amerikanische Glücksritter,
australische Expats und chinesische Kommunisten – diese Mischung gibt es sonst
nirgendwo auf dem Globus.
Hongkong besteht aus zwei Teilen; der Festlandseite mit dem Stadtteil
Kowloon und Hongkong Island, die gegenüberliegende Insel. Persönlich gefällt
mir Kowloon besser: chinesischer, chaotischer und nicht so blankpoliert wie der
Inselteil.
Ich lasse mich gerne durch die schmalen Seitenstraßen von Yau Ma Tei
treiben; Vogelmarkt, Temple Street und Tin Hau sind Highlights. Dazu
noch die kleinen Läden mit Medizin und Lebensmitteln aus traditioneller
chinesischer Produktion, gelegen an Orten mit Namen aus dem untergegangenen
britischen Empire, wie Queen Victoria oder Prince Edward – das macht die
Faszination Hongkongs für mich aus!
I. Reisereportagen:
II. Meine Reisetipps:
- Spazieren Sie einfach durch Kowloon; Nathan Road und die
Seitenstraßen in Mongkok oder Tsim Sha Tsui. Und behalten Sie im Hinterkopf,
daß dieser besondere Lebensstil bald vorbei sein kann, je nachdem wie schnell
der Einfluß der Regierung in Peking sich durchsetzt. Noch aber ist die Melange
aus europäischen und chinesischen Einflüssen allgegenwärtig.
- Die U-Bahn bringt Sie
überall hin in Hongkong. Schnell, zuverlässig und billig. Letzteres will schon
was schon was heißen in dieser Stadt, die zu den globalen Hotspots des
Kapitalismus zählt. Und um nicht jedesmal eine Fahrkarte lösen zu müssen,
bietet sich der Kauf einer „Octopus Card“ an. Auf ihr kann man einen Geldbetrag
bunkern und peu á peu durch automatische Abbuchung an den Zugängen zur Metro
wieder loswerden.
- Aber nicht nur in den
Katakomben der U-Bahn kann man so bezahlen, sondern auch auf der Gangway des
berühmtesten öffentlichen Verkehrsmittels Hongkongs, der Star Ferry. Für einen
Spottpreis verbindet sie Kowloon mit Hongkong Island. Atemberaubende
Perspektiven während der kurzen Fahrt über den Victoria Harbour sind
garantiert!
- Getoppt werden die nur
noch von dem Blick Richtung Kowloon, der sich von Hongkongs Hausberg aus, dem
„Victoria Peak“, auftut. „Unvergleichlich“ ist ein Attribut, das einer
Beschreibung am nächsten kommt. Die Zahnradbahn bringt einen hin, doch kann die
Warteschlange am unteren Zugang ziemlich lang werden. Alternativ fährt wohl
auch ein Bus hoch, was ich selber allerdings noch nicht ausprobiert habe.
- Wenn Sie durch
Hongkongs Straßenschluchten streifen, dann gucken Sie nach rechts und links-
und bitte besonders und in dieser Reihenfolge an Zebrastreifen, in Hongkong
herrscht Linksverkehr! Aber schauen Sie auch nach oben, denn viele skurrile
Dinge gibt es da zu sehen: Baugerüste aus Bambusstangen, Wäsche, die im 30.
Stock zum Trocknen am Fenster baumelt und kunstvolle Neonreklamen für
Pfandhäuser und Hotels, die ihre Zimmer stundenweise vermieten.
- Machen Sie bitte nicht den Fehler, daß wenn Sie sich das erste Mal in
Ostasien befinden, Sie Hongkong als Blaupause für die ganze chinesische Kultur
nehmen. Nein! Die Gesellschaft in Hongkong wurde von Menschen geprägt, die aus
der Volksrepublik geflohen waren und ihre Normen aus der vorkommunistischen
Zeit mitgebracht haben. Natürlich näherten die sich mittlerweile dem Zeitgeist
an, doch sind die Wurzeln immer noch spürbar. In China selbst hat die Entwicklung einen anderen Weg genommen.

Der Blick vom Peak am Spätnachmittag:
Von Hongkong Island über den Victoria Harbour nach Kowloon.
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